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Gemeinschaftspraxis Uetendorf

Dr. med. Matthias Tapis - Dr. med. Mirjam Rolli - Dr. med. Simon Berger

Generika

Was sind Generika?

Generika (Einzahl: Generikum) sind Arzneimittel, die sich bezüglich ihres Wirkstoffes, ihrer Darreichungsform (zum Beispiel: Tabletten, Sirup) und ihrer Dosierung an ein Originalpräparat anlehnen. Sie sind meist ohne Nachteil mit dem Originalpräparat austauschbar. Ihr grosser Vorteil: Sie sind in der Regel bedeutend günstiger als die Originalpräparate. Einige Nachteile dürfen aber trotz aktueller Generika-Euphorie nicht verschwiegen werden.

Wo liegt der Unterschied zum Original?

Ein Originalpräparat ist ein neu entwickeltes Arzneimittel, dessen Wirkstoff erstmalig von der eidgenössischen Prüfstelle zugelassen wurde. Um die Entwicklung und den grossen Forschungsaufwand zu decken, erhalten die Originalpräparate ab Markteinführung einen 15 jährigen Patentschutz. Erst nach Ablauf dieser Schutzfrist ist es erlaubt, ein Generikum herzustellen. Dies erklärt, warum es für neue Medikamente keine Generika gibt. Der Wirkstoff und die Wirkstoffmenge beim Generikum entsprechen dem Originalpräparat. Generika profitieren von der langjährigen Erfahrung des Originalpräparates

Gibt es Grenzen für den Ersatz eines Originalpräparates durch ein Generikum?

Wenn Beschwerden oder Krankheiten zum ersten Mal mit einem Medikament behandelt werden, ist der Einsatz eines Generikums unproblematisch. Die erwünschte Wirkung ist allein abhängig vom Wirkstoff und der Wirkstoffmenge. In Bezug auf Wirkstoff und Wirkstoffmenge unterscheiden sich Originalpräparat und Generikum nicht. Wenn ein Patient seit Jahren mit einem Präparat eingestellt ist, zum Beispiel bei Diabetes oder Epilepsie, sollte vor einer Umstellung auf ein Generikum (Substitution) der Arzt konsultiert werden. In einigen Fällen muss dies vorübergehend mit begleitenden Massnahmen wie vermehrter Kontrolle des Blutzuckers oder Blutdrucks einhergehen.

Probleme mit Generika

Während die Wirksubstanz in den Generika dieselbe sein muss wie in den Originalmedikamenten, ist das bei den Hilfsstoffen (Tablettierstoffe, Aromen, Farbstoffe usw.) nicht der Fall. Es kann dadurch passieren, dass Sie mit einem Generikum Nebenwirkungen oder Allergien erleben, welche mit dem Originalmedikament nicht vorgekommen sind. Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung ist dies aber sehr selten der Fall.
Ein grösseres Problem ist aber, wenn besonders bei älteren PatientInnen oder bei Personen mit mehreren Medikamenten der Wechsel von Originalmedikamenten auf Generika vollzogen wird. In zahlreichen Fällen musste ich feststellen, dass trotz ausführlichster Information und Abgabe von Medikamentenkarten es zu Verwechslungen gekommen ist. Dies ist nicht verwunderlich, kann man doch weder aufgrund des Namens, noch aufgrund von Farbe oder Aussehen der Tablette oder der Packung darauf schliessen, dass es sich um das identische Medikament handelt. Durch Einnahmefehler kam es bereits zu Hospitalisationen, was den Spareffekt der Generika natürlich zusätzlich in Frage stellt.

Geld sparen dank Generika.

In der Schweiz könnten bei einem konsequenten Einsatz von Generika jedes Jahr bis zu 200 Millionen Franken im Gesundheitswesen eingespart werden. In unserer Praxis wird seit vielen Jahren der Generika-Einsatz schon gepflegt und viele andere Arztpraxen machen das ebenso. Ein Teil dieses Sparpotentials ist also schon bereits ausgeschöpft. Durch Fehler in der Einnahme nach der Umstellung können zudem manchmal Probleme mit Kostenfolge entstehen, was den Spareffekt zusätzlich einschränkt. Und bei allem Respekt vor dieser Zahl ist der Einsatz von Generika leider auch nur ein Tropfen auf den heissen Stein der Sparanstrengungen: Sie könnten als PatientIn bei komplettem Ersatz der Original-Medikamente durch Generika mit einer Reduktion Ihrer Krankenkassen-Monatsprämie von etwa Fr. 2.- rechnen.

Was heisst das für Sie?

Aufgrund einer per 1.1.06 in Kraft getretenen Verordnung des Departementes des Innern bedeutet für Sie die Wahl eines Generikums, dass der Anteil der Selbstkosten (Franchise, Selbstbehalt) geringer wird, nämlich 10% statt 20%. Aber auch beim Kauf von Medikamenten für Ihre Selbstbehandlung sparen Sie direkt Geld.